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Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren

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23. September bis 19. November 2022, Veranstaltungsreihe & Ausstellung, »Autonome Kunst und Kultur in der späten DDR. Die Jenaer Hofvernissagen 1986–1989«

Mi­–So | 14­–18 Uhr | TRAFO, Nollendorfer Str. 30, 07743 Jena

Das Teilprojekt »Kunst zur ›Wende‹-Zeit« hat gemeinsam mit dem Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk« (ThürAZ) eine Ausstellung erarbeitet, die in Kürze eröffnet wird. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Eröffnung der Ausstellung

Autonome Kunst und Kultur in der späten DDR.
Die Jenaer Hofvernissagen 1986–1989

am 23. September 2022 um 19 Uhr im Trafo.

Initiiert wurden die Jenaer Hofvernissagen 1986 vom Maler und Bildhauer Gerd Wandrer. Er widersetzte sich der staatlichen Zensur seiner Kunst und rief kurzerhand eine eigene Galerie in einem Hinterhof im Jenaer Stadtzentrum ins Leben. Aus diesem einmaligen Ereignis wurde eine Reihe von insgesamt 13 Hofvernissagen mit bildender Kunst, Literatur, Musik, Performances, Film und Theater, die bis in den Herbst 1989 fortgeführt wurde. In der späten DDR, wo sich politisch weder Glasnost noch Perestroika abzeichneten, etablierte sich in dem zentral gelegenen Jenaer Hinterhof ein sozialer Raum einer ‚anderen› Kultur. Hier wurden die engen Grenzen staatlicher Vorgaben überschritten, alternative Handlungsmuster erprobt und freier Austausch möglich.

Während die Jenaer Hofvernissagen den daran beteiligten Personen auch heute noch sehr präsent sind, blieben sie einem breiten Publikum bislang unbekannt. In der Ausstellung haben Interessierte nun die Gelegenheit, am Beispiel der Jenaer Hofvernissagen mehr über eine autonome Kulturszene abseits des offiziellen DDR-Kulturbetriebs zu erfahren.

Die Ausstellung lässt Entstehung, Entwicklung und Gestaltung der Jenaer Hofvernissagen im Kontext der späten DDR nachvollziehen. Zahlreiche historische Quellen, Fotografien und Kunstwerke vermitteln das Wirken einer überregional bedeutsamen, selbstbestimmten Kulturszene in den letzten Jahren der DDR. Dabei wird exemplarisch die künstlerische Entwicklung im Lauf der Zeit beleuchtet und der Bogen mit Kunstwerken aus der Zeit der Hofvernissagen, den ›Nachwendejahren‹ und der Gegenwart zum Heute gespannt.

Beteiligte Künstler:innen

Eva Backofen, Gino Hahnemann (†), Andreas Hegewald, Egmont Hesse, Jayne-Ann Igel, Christiane Just (†), Joachim Kuhlmann, Ronald Lippok, Bert Papenfuß-Gorek, TM Rotschönberg, Detlef Schweiger, Gerd Wandrer, Heike Willingham u.a.

Programm Vernissage

Begrüßung und Einführung
Michaela Mai (Lehrstuhl für Kunstgeschichte, FSU Jena)
Katharina Kempken (ThürAZ)

Live-Musik
Duo Nils Alf und Stefan Nagler

Get Together
mit Künstler:innen und Zeitzeug:innen

Begleitveranstaltungen

So. 09.10. | 15 Uhr Öffentlicher Rundgang (weitere Termine: siehe www.thueraz.de)

Mi. 02.11. | 19 Uhr Podiumsgespräch mit Künstler:innen der Jenaer Hofvernissagen

Sa. 19.11. | 19 Uhr Podiumsgespräch mit Organisator:innen der Jenaer Hofvernissagen

Eintritt und Teilnahme sind kostenfrei.

Weitere Informationen und aktuelle Hinweise unter www.thueraz.de und www.facebook.com/ThuerAZ/

Zur Ausstellung wird im November 2022 ein Katalog im Deutschen Kunstverlag erscheinen.

Der Lehrstuhl für Kunstgeschichte beteiligt sich an der Ausstellung im Rahmen des Teilprojektes »Kunst zur ›Wende‹-Zeit. Künstlerische Reflexionen des Umbruchs 1989/90 und der DDR-Transformation« im Forschungsverbund »Diktaturerfahrung und Transformation. Biografische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren«.

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Veröffentlicht am: 12. September 2022, 16:00 Uhr