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50 Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten in Erfurt: Gedenk- und Begegnungsveranstaltung im August

Die Oral-History-Forschungsstelle Erfurt veranstaltet zwei Veranstaltungen: eine öffentliche Gedenkveranstaltung am 10. August auf dem Domplatz und Begegnungen mit algerischen Betroffenen und Zeitzeugen der rassistischen Ausschreitungen am 11. August im Rathausfestsaal, Fischmarkt.

Die Ereignisse vom 10. bis 13. August 1975 in Erfurt gelten als die ersten massiven rassistisch motivierten Ausschreitungen nach 1945 in Deutschland. Rund dreihundert junge Erfurter jagten etwa 25 algerische Arbeiter am 10. August vom Domplatz durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof und schlugen mehrere von ihnen krankenhausreif. In den Tagen danach gingen die rassistischen Angriffe auf algerische Arbeitsmigranten weiter. Ausgelöst wurde die Gewalt durch rassistische Gerüchte, die in den Tagen zuvor in Erfurt verbreitet wurden. Die aufgeladene Stimmung eskalierte in aller Öffentlichkeit auf einem Volksfest auf dem Domplatz am 10. August. Algerische Arbeitsmigranten waren damals in verschiedenen Erfurter Betrieben beschäftigt, ihre Gesamtzahl in der DDR betrug zwischen 1974 und 1984 über 8.000 Menschen. Ihr auf vier Jahre befristeter Arbeitsaufenthalt wurde durch ein zwischenstaatliches Arbeitsabkommen geregelt. Die Lebensgeschichten dieser Gruppe von Arbeitsmigranten in der DDR sind im öffentlichen Gedächtnis heute kaum bekannt.

Förderer und Partner: Amadeu Antonio Stiftung, Bundessiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, Ausländerbeauftragter Stadt Erfurt, Decolonize Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne, Friedrich-Ebert-Stiftung Büro Algerien, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, MigraNetz Thüringen e. V., Sparkassenstiftung Erfurt.

Veröffentlicht am: 24. Juni 2025, 10:31 Uhr