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Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren

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Gedenken ohne Wissen? Die sowjetischen Speziallager in der postsozialistischen Erinnerungskultur

Auf einem improvisierten individuellen Trauerplatz in der NMG Buchenwald erinnern Angehörige mit Holzkreuzen und Suchlisten der Toten des Speziallagers Nr. 2, Mai 1990. Foto: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (SGBUMD)
Auf einem improvisierten individuellen Trauerplatz in der NMG Buchenwald erinnern Angehörige mit Holzkreuzen und Suchlisten der Toten des Speziallagers Nr. 2, Mai 1990. Foto: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (SGBUMD)

Die wissenschaftliche Erforschung und Einordnung der sowjetischen Speziallager ist in den letzten 30 Jahren weit vorangeschritten. Dauerausstellungen wurden an den Orten ehemaliger Lager errichtet, eine Quellenedition herausgegeben. Dennoch knüpft die öffentliche Wahrnehmung sowjetischer Verhaftungen und Internierungen in den Speziallagern an Deutungsmuster der 1950er Jahre an, ist häufig undifferenziert und ahistorisch.

An exemplarischen regionalen Beispielen wird der Frage nachgegangen, wie die Erfahrungen sowjetischer Repression vor Ort erinnert, diskutiert, verarbeitet und repräsentiert wurden und werden.

Das Projekt besteht aus zwei Schritten. Zunächst werden relevante Denkmalsetzungen dokumentiert. Dabei wird insbesondere nach den damit einhergehenden Initiativen, Debatten und der Praxis der Gedenkkultur gefragt. Darüber hinaus führt das Projektteam mit Kooperationspartnern Workshops und Weiterbildungen zu sowjetischen Verhaftungen durch.

Der geografische Untersuchungsraum erstreckt sich auf das Gebiet des heutigen Bundeslandes Thüringen und der angrenzenden Kreise in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ziel ist es, die öffentlichen Diskussionen um die Repräsentation sowjetischer Internierungen 1945 bis 1949 zu versachlichen und Impulse zu setzen, um eine kritische Erinnerungskultur zu befördern.


Aktivitäten

April 2024, Dr. Julia Landau, Franz Waurig, Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Herausgeberschaft, »Transformation des Gedenkens. Lokales Erinnern an sowjetische Verhaftungen der Nachkriegszeit«.

März 2023, Veranstaltungsreihe, »Erinnern braucht Wissen. Sowjetische Verhaftungen und Speziallager 1945–1950«

Februar 2023, Publikation, Franz Waurig, »Erinnerung an die Opfer des Stalinismus in Weimar. Die Gedenktafeln am Amtsgerichtsgebäude«

Oktober 2022, Broschüre zum Weimarer Stadtrundgang »Nach dem Krieg« erschienen

30. Oktober 2022, Stadtrundgang, »Nach dem Krieg. Spuren der sowjetischen Besatzungszeit in Weimar 1945–1950« im Rahmen des »Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte«

Oktober 2022, Veranstaltungsreihe, »Erinnern braucht Wissen. Sowjetische Verhaftungen und Speziallager 1945–1950«

Juli 2022, »Wie erinnern?«, Pädagogische Arbeitsmaterialien zu sowjetischen verhaftungen und Speziallagern

02. Oktober 2021, Stadtrundgang, »Nach dem Krieg. Spuren der sowjetischen Besatzungszeit in Weimar 1945–1950«

22. September 2021, Online-Workshop, »Gedenken ohne Wissen? Die Erinnerung an sowjetische Verhaftungen und Speziallager«

20. und 21. August 2021, Online-Konferenz, »Die Aufarbeitung der sowjetischen Speziallager in Deutschland. Bilanz und Perspektiven«

April 2020, Publikation, Franz Waurig, »Gedenken ohne Wissen? Die sowjetischen Speziallager in der postsozialistischen Erinnerungskultur«, Beitrag in »Reflexionen. Jahresmagazin der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, 2021«

15. April 2021, Online-Kolloquium, Dr. Julia Landau & Franz Waurig, »›Gedenken ohne Wissen?‹ Sowjetische Verhaftungen und Speziallager in der Erinnerungskultur seit 1990«

November 2020, Publikation, Franz Waurig, »Gedenken ohne Wissen? Die sowjetischen Speziallager in der postsozialistischen Erinnerungskultur«, Beitrag in AsKI KULTUR leben 1/​2020

28. Oktober 2020, Dr. Julia Landau & Franz Waurig, »Zumutbare Wahrheiten«, Onlinemodul zur Aufarbeitung der Geschichte des Speziallagers Nr. 2 Buchenwald seit 1989/90

09. April 2020, Einblick, Dr. Julia Landau & Franz Waurig, »Wie gedenken? – Erinnerungskulturelle Praxis vor Ort«