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Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren

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Historische Urteilsbildung von Schülerinnen und Schülern: Die DDR als Gegenstand von Aufsätzen aus dem »Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten«

Schüler*innen aus Erfurt untersuchen für den Geschichtswettbewerb den Erfurter Synagogen-Neubau von 1952. Foto: Körber-Stiftung / Claudia Höhne
Schüler*innen aus Erfurt untersuchen für den Geschichtswettbewerb den Erfurter Synagogen-Neubau von 1952. Foto: Körber-Stiftung / Claudia Höhne

Wie haben sich Schüler*innen in den letzten 25 Jahren mit der DDR-Geschichte auseinandergesetzt? Eine Untersuchung zur historischen Urteilsbildung anhand von Aufsätzen aus dem »Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten«

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die zur DDR-Geschichte eingereichten und preisgekrönten Wettbewerbsbeiträge, die Erkenntnisse darüber erlauben, wie sich Schüler*innen in den letzten 25 Jahren (seit 1990/91) unter Bezugnahme auf wechselnde Rahmenthemen mit DDR-Geschichte auseinandergesetzt haben. Für eine Untersuchung von Schüler*innenprodukten, die im Rahmen historischen Projektlernens von Expert*innen bewertet worden sind, sprechen dabei mehrere Gründe:

Der Geschichtswettbewerb legt, im Gegensatz zu anderen Schülertexten (wie beispielsweise Abiturklausuren oder sogenannte Vergleichsarbeiten), einen Fokus auf das forschend-entdeckende Prinzip, das eine Erschließung originaler Quellen, selbst durchgeführte Zeitzeugen- und Zeitzeuginneninterviews und die Partizipation an lokaler Geschichtskultur begünstigt. Durch die offene Aufgabenstellung werden die biografischen Prägungen und historischen Interessen der Heranwachsenden berücksichtigt. Dabei nimmt sich der Wettbewerb der Problematik konkurrierender Gedächtnisse (Diktaturgedächtnis, Arrangementgedächtnis und Fortschrittsgedächtnis) in methodischer Hinsicht an. In den Ausschreibungs- und Bewertungskriterien kommt dies in der geforderten und geförderten Anwendung historischer Methoden und Erkenntnisverfahren zum Tragen wie Multiperspektivität, Reflexivität, Bewusstwerdung der eigenen Standortgebundenheit und des Erkenntnisinteresses. Durch den lokal- und regionalgeschichtlichen Zuschnitt des Untersuchungsraumes wird die Komplexität, Vielfalt und Widersprüchlichkeit von Geschichte für Teilnehmer*innen besonders erfahrbar.

Zu den ausdrücklichen Erwartungen an die Teilnehmer*innen des Geschichtswettbewerbs zählt, dass sie zu eigenen Urteilen gelangen, die sie aus ihrer Recherche und Analyse von Quellen und Literatur herleiten und begründen. Hier wird sich zeigen, inwieweit und auf welche Weise Schwerpunktsetzungen der Ausschreibungen, veränderte Unterrichtsangebote und persönliche Interessen der Teilnehmer*innen Schülerwissen über die DDR mitgeprägt haben.

Ein mit den Wettbewerbsbeiträgen eingereichter Arbeitsbericht erlaubt es zudem, die Analyse dahingehend zu erweitern und zu unterstützen, als dass dieser Aufschluss über Motivation und Wege zur Themenfindung, über Herausforderungen und Probleme des Prozesses historischer Urteilsbildung zur DDR-Geschichte gibt.

Ehemaliger Mitarbeiter

  • Joseph Wenzel, studentischer Assistent

Aktivitäten

Oktober 2024, Publikation, Patricia Kleßen und Anke John: Was bedeutet es, interkulturell kompetent im historischen Urteil zu sein? Lehrkräfte im Umgang mit Diversität an Thüringer Schulen, in: Barricelli, Michele; Yildirim, Lale (Hg.): Geschichtsbewusststein – Geschichtskultur – Public History Ein spannendes Verhältnis; Göttingen 2024, S. 339–352..

Oktober 2024, Publikation, Johannes Schmitz und Peter Starke: Urteilen ohne Geländer? Eine Typologie historischer Urteilsstrategien ausgehend von den Deutungsbedürfnissen der Lernenden, in: in: Barricelli, Michele; Yildirim, Lale (Hg.): Geschichtsbewusstsein – Geschichtskultur – Public History Ein spannendes Verhältnis; Göttingen 2024, S. 383–402..

07.03.2024, Johannes Schmitz und Annika Jahns, Workshop, »Ein Stück DDR-Geschichte haben wir miterlebt, doch wir wissen nichts davon« — Chancen literarischer Zugänge auf die DDR und Transformationszeit, im Rahmen des Fachtags Geschichte Aus der Geschichte lernen – für die Gegenwart der Friedrich-Schiller-Universiät Jena.

07. bis 09. September, Teilnahme von Prof. Dr. Anke John und Johannes Schmitz an der Zweijahrestagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik e.V., »Geschichtsbewusstsein, Geschichtskultur, Public History – ein spannendes Verhältnis.«

Publikation, Annika Jahns, Rebecca Franke & Johannes Schmitz, Tagungsbericht: Nachwuchswissenschaftler:innenkonferenz der DDR-Forschung, In: H-Soz-Kult, 14.12.2022, www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-131919.

14. Juli 2022, Projektpräsentation von Johannes Schmitz im Rahmen der Nachwuchswissenschaftler:innen-Konferenz der DDR-Forschung

07, Juli 2022, Workshop, Annika Jahns & Johannes Schmitz, »Literarische Texte als Möglichkeit für historische Verstehensprozesse. Das Thema Wohnen im ›Zirkel Schreibender Arbeiter‹ des VEB Carl Zeiss Jena«

14. Oktober 2020, Johannes Schmitz, Projektpräsentation beim Doktorand*innenworshop »Historisches Lernen und Denken im Wettbewerb erforschen«