Forschungsverbund Diktaturerfahrung + TransformationForschungsverbund Diktaturerfahrung + Transformation

Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren

Wintersemester 2020/2021 – Alfons Kenkmann

Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Prof. Dr. Alfons Kenkmann

Die halbjährlich wechselnde Gastprofessur des Forschungsverbundes ist am Imre Kertész Kolleg der FSU Jena angesiedelt. Gastprofessor*innen bieten reguläre Lehrveranstaltungen sowie öffentliche Vorträge an und verknüpfen ihre eigenen Forschungsarbeiten mit der Arbeit des Verbundes. Im Wintersemester 2020/2021 ist Prof. Dr. Alfons Kenkmann Gastprofessor.

Alfons Kenkmann ist Inhaber der Professur für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig. Nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik in Bochum und Münster von 1976 bis 1983 promovierte er 1993 in Siegen zum Thema »Wilde Jugend. Lebenswelt großstädtischer Jugendlicher zwischen Weltwirtschaftskrise und Währungsreform.« Nach Zwischenstationen als Geschichtslehrer, Lehrbeauftragter und zahlreichen Tätigkeiten im wissenschaftlichen Bereich in Hamburg und Münster, war er von 1998 bis 2003 Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer des Geschichtsortes Villa ten Hompel in Münster. 2003 berief ihn die Universität Leipzig auf die Professur für Geschichtsdidaktik.

Prof. Dr. Alfons Kenkmann war Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW (2003-2020), ist Vorsitzender des Wiss. Beirats des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (TU Dresden) und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Besonders hervorzuheben sind seine Leistungen im Rahmen der deutsch-israelischen Bildungsarbeit, nicht zuletzt durch seine leitende Mitwirkung in der deutsch-israelischen Schulbuchkommission und entsprechenden Konferenzen in Deutschland und Israel. Am 23. August 2010 erhielt Kenkmann für sein ehrenamtliches, erinnerungspolitisches Engagement das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

In diesem Semester gibt er an der FSU Jena das Hauptseminar: »Zwischen Tradition und Transformation: Generationenbegegnungen in Ost- und Westdeutschland (1945–1990)«. In dem Seminar werden die gesellschaftlichen Aushandlungen im Kontext der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Transformationsprozesse in einer verflechtungsgeschichtlichen dt.-dt. Perspektive thematisiert. Am Beispiel konkreter Jugendgesellungen (Edelweisspiraten, Halbstarke, Existentialisten, APO-Zirkel, Gammler, Blueser, Anti-AKW-Bewegung, Skinheadcliquen etc.) und auch formatierter Jugendorganisationen (FDJ, RCDS, Jungsozialisten; Dt. Jugend des Ostens; Junge Gemeinde etc.) werden mentale Absetzbewegungen von den älteren Generationen, aber auch mögliche Impulse für die Zukunftsgestaltung in beiden deutschen Staaten diskutiert. Der Blick auf die Umbruchszeit 1989/90 erfährt mit diesem diachronen jugendhistorischen Zugriff eine differenzierte Auslegung des Transformationsprozesses.


Vorträge im kommenden Semester:

Am Mittwoch, 27.01.2021, 18-20 c.t., Vortrag, »War Opa revolutionär? Veteranen und Zeitzeugen in Wissenschaft und Unterricht in beiden Deutschlands«.
Im Rahmen des Zeitgeschichtlichen Kolloquiums, Jena, Carl-Zeiss-Straße 3 (Hörsaal 3), Präsenzveranstaltung, es können 50 Personen teilnehmen

Am Donnerstag, 04.02.2021, 16-18, Vortrag, »Kalter Krieg im Kleinen. Der Tod des FDJ-Mitglieds und Friedensdemonstranten Philipp Müller 1952 und seine Transformation in die Geschichtspolitik und Erinnerungskultur in DDR, BRD und wiedervereinigtem Deutschland«
Universität Erfurt (genaue Adresse wird noch bekannt gegeben).