Wintersemester 2022/2023 – Axel Doßmann
Die halbjährlich wechselnde Gastprofessur des Forschungsverbundes ist am Imre Kertész Kolleg der FSU Jena angesiedelt. Gastprofessor*innen bieten reguläre Lehrveranstaltungen sowie öffentliche Vorträge an und verknüpfen ihre eigenen Forschungsarbeiten mit der Arbeit des Verbundes. Im Wintersemester 2022/2023 gibt es zwei Gastprofessoren.
Axel Doßmann ist Historiker, lehrt und forscht zur Kultur- und Mediengeschichte des Nationalsozialismus und Kommunismus. Er wurde 1968 in Ost-Berlin geboren, studierte von 1989 bis 1995 Geschichte und Kulturwissenschaften in Leipzig, Rotterdam und Jena. 1992 war er Mitgründer und bis 2000 Redakteur der Zeitschrift »WerkstattGeschichte«.
Von 1997 bis 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter für eine werkbiografische Ausstellung an der Gedenkstätte Buchenwald. Mit »Begrenzte Mobilität. Eine Kulturgeschichte der Autobahnen in der DDR« promovierte er 2002 an der FSU Jena. Auch seine Forschungen zur Überwachung des Transitverkehrs legten Grundlagen für den Dokumentarfilm »Autobahn Ost« (Regie: Gerd Kroske). Es folgten kollaborative Fallstudien zur DDR-Gesellschaft im Umbruch und zur Geschichte von Baracken, Containern und Lagern als »Architektur auf Zeit« (2006).
Von 2007 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit der FSU Jena. Er publizierte neben zahlreichen Aufsätzen das Buch »Fabrikation eines Verbrechers«, eine viel besprochene Visual History von Kriminalpolizei, Rassismus und Fake News, die er mit Susanne Regener und Spector Books erarbeitet hat. Bis August 2021 leitete er im Jenaer Verbund »Diktaturerfahrung und Transformation« das Ausstellungsprojekt »Sozialismus im Bild« zur Fotografie der späten DDR. Nach kurzer Station als Leiter der Bildungsstätte »Villa ten Hompel« in Münster bereitet Axel Doßmann derzeit Projekte zur Geschichte früher Zeug*innen und Zeugnisse der Shoah vor, zuletzt ging der Blog zu David P. Boders Interviews mit Displaced Persons im Jahr 1946 online.
In Jena nimmt er seine Studien zur visuellen Kultur des Spätsozialismus wieder auf und wird u.a. eine internationale Konferenz über Fotopraxen in spät- und postsozialistischen Gesellschaften konzipieren.
Veranstaltungen im Wintersemester:
Hauptseminar an der FSU Jena, »Was wird sichtbar? Über fotografisches Zeigen in spätsozialistischen Gesellschaften«, donnerstags 10.00 bis 12.00 Uhr
Vortrag am 18. Januar 2023, »Bilder der Arbeit neu betrachten. Vom Nutzen und Nachteil des fotografierten Sozialismus für die Gegenwart«, im Rahmen des Zeitgeschichtlichen Kolloquiums der Friedrich-Schiller-Universität Jena